Die zerstörte Idylle von Gries

Die Zerstörung einer Idylle

Davon war nie die Rede.

 

Die Rede war immer davon, dass die Ableitung der Grieser Bäche Winnebach, Schranbach und Fischbach ins Kühtai ein Hochwasserschutz für Gries sein werde.

 

Die Wahrheit ist: Weil das verbleibende Restwasser aus dem Sulztal das Geschiebe nicht mehr talauswärts wird transportieren können, musste die TIWAG ein gigantisches Auffangbecken vor der äußerst gefährdeten Ortschaft Gries errichten. Von diesem gewaltigen Landschaftsfraß, Kulturlandschaftsfraß, war in den Informationsblättern der TIWAG („Geschätzte Grieserinnen und Grieser!“) nie die Rede.

 

Und so wurde den ganzen Winter über dort gefuhrwerkt, dass es eine helle Freude war. Für die Baufirmen. Sechs, sieben Bagger zeitweise, LKWs und Muldenkipper ohne Ende.

Versprochen hatte die TIWAG in einer prächtigen 28-seitigen „Informationsbroschüre für Längenfeld“:

„Die Landschaft als attraktive Kulisse für die Erholungsnutzung im Sulztal bleibt trotz des Vorhabens intakt. (…) Der Landschaftsraum, das Hauptkapital des Tourismus im Sulztal verliert durch die Wasserfassungen und Anlagenteile der TIWAG nicht an Attraktivität.“

Usw. usw.

 

Und nun klafft am Fischbach eine hunderte Meter lange sogenannte Ausschotterungstrecke. Das Geschiebeablagerungsbecken selbst ist an der weitesten Stelle wohl über hundert Meter breit.

Genau dasselbe würde in Gurgl und in Vent drohen, auch wenn die TIWAG hinterhältigerweise nirgendwo davon spricht. Nein, nicht dasselbe, sondern angesichts der beiden viel größeren Gletscherbäche mit ungleich mehr Geschiebe noch weit monströsere Auffangbecken.

10.5.2024

Kaunertal: heute – damals

Das Kaunertal

„Das Kaunertal zieht sich zuerst östlich, dann lang und gerade südlich hinein zum größten Gletscher der Ötztaler Alpen, dem Gepatschferner. Der durch kühngeformte Gipfelbauten ausgezeichnete Kaunergrat und der wilde Glockenturm begleiten das Tal und scheiden es vom Pitz- und Oberinntal. (…) Über jähen, von dunklen Zirben bestandenen Talwänden erheben sich die wildesten Urgesteinsgipfel der Tiroler Berge und den Talgrund schließt der weiße Wall des Gepatschferners. Für Wanderer und Bergsteiger ist das Kaunertal von großer Bedeutung.“

 

Hermann Delago, „Ötztal, Pitztal, Kaunertal“ Innsbruck 1939

Kaunertal, April 2024

9.5.2024

Den Platzerbach möchte die TIWAG auch einkassieren

Auch den Platzerbach möchte die TIWAG kassieren

Nicht genug damit, dass die TIWAG die Gurgler Ache und die Venter Ache plündern und (damit) das Platzertal unter Wasser setzen möchte, sie würde auch noch gerne den Platzerbach kapern, weil dieser halt auch noch nutzbare 8 Millionen m³ Wasser pro Jahr liefern könnte. 

 

Um den Schein eines Platzerbaches unterhalb des Damms zu inszenieren, den es dort ja nicht mehr gäbe (siehe oben), hat sich die TIWAG etwas Wahnwitziges einfallen lassen und in die Einreichpläne geschrieben.  

 

Sie möchte sich ganz hinten im Tal auf 2520 m Meereshöhe einen kleinen Zubringer zum Platzerbach schnappen, den Öbgrubenbach (die Einheimischen nennen ihn Oeggrubenbach), ihn verrohren und 1700 Meter weit den Hang entlang heraus bis zum Dammfuß leiten, wo er freigelassen würde und von dort an dann Platzerbach spielen sollte.

Hinteres Platzertal: Der Platzerbach mit allen seitlichen Zubringern talauswärts würde in den Kraftwerksspeicher münden, nur der Oeggrubenbach würde abgefangen, um den Stausee herumgeführt und unterhalb des Dammes ins leere Bachbett des ehemaligen Platzerbaches eingeleitet. Ein Schönheitswasser. Kosmetik fürs Auge. „Platzebo“.

Der Oeggrubenbach wird derzeit noch von einem Minigletscher gespeist, den es in zehn, höchsten fünfzehn Jahren nicht mehr geben wird.

Und der einkassierte Platzerbach, der derzeit noch vereinigt mit dem Tösner Berglerbach bei Tösens in den durch die GKI-Ausleitung jetzt schon arg ausgehungerten Inn mündet, würde dort auch fehlen.

8.5.2024

Kühtai und die Altlast Cross Border Lieasing

Kühtai und die Altlast Cross Border Leasing

Im Kühtai wird wie verrückt gebaut. Eine neue Oberstufe für die Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz. Jene Altanlage, an der immer noch der US-Versicherungskonzern John Hancock 43,4 Prozent hält.

Der Cross Border Leasing Vertrag, 2001 von der TIWAG ebenso leichtfertig wie habgierig mit den Amerikanern abgeschlossen, läuft noch bis 2095. In diesem Vertrag hat die TIWAG dem US-Konzern knapp die Hälfte des Sachanlagevermögens von Sellrain-Silz in wirtschaftliches Eigentum übertragen und dafür eine Stange Geld und ein langfristiges Nutzungsrecht erhalten.

 

Der TIWAG ist es bis heute nicht gelungen, den aberwitzigen Deal aufzulösen. Die Amis wollen nicht. Dementsprechend steht Hancock mit den für Sellrain-Silz in den USA eingerichteten Trusts JH Hydro Trust One und JH Hydro Trust Two immer noch im Grundbuch.  

Hinter der scheinbar harmlosen Dienstbarkeit im Kühtai steckt mehr:

„Diese Rechtseinräumung der TIWAG erfolgt zu Gunsten des Dienstbarkeitnehmers zum Zweck der Ausübung der diesem am Kraftwerk Sellrain-Silz eingeräumten Rechte.“ (Dienstbarkeitsvertrag)

 

Und so hängt diese eingegangene Beteiligung der Amerikaner wie eine riesige dunkle Wolke über dem Kühtai und dem jetzigen Ausbau. Es sieht nicht danach aus, als würde sie sich bald verziehen.

7.5.2024

Die TIWAG feiert ausgelassen

Die TIWAG feiert ausgelassen

Ausgelassen bejubelt die TIWAG jetzt in einem 172-Seiten-Buch voller Selbstgefälligkeit sich selbst und ihre Geschichte. Ausgelassen hat sie dabei aber wichtige Fakten.

 

Beispiele:

6.5.2024

Wussten Sie, dass die TIWAG eine Bank ist?

Wussten Sie, dass die TIWAG eine Bank ist?

Sie hat den Gemeinden Umhausen und Oetz deren Anteile am Kraftwerk Tumpen-Habichen vorfinanziert. Beiden um die 10 Millionen Euro auf dreißig Jahre. Abzustottern nach einem festgelegten Tilgungsplan.

Gar nicht gewusst, dass die TIWAG eine Konzession dafür hat. Und mit unseren Stromgeldern Kreditgeschäfte tätigen kann.

Jubel bei den Bürgermeistern von Umhausen und Oetz

Dafür haben sich die Gemeinden zu höchster Vertraulicheit und auch dazu verpflichten müssen, „weder direkt noch indirekt wie auch immer geartete Einwendungen oder Rechtsmittel gegen die TIWAG Kraftwerksprojekte zu erheben“: „TIWAG Kraftwerksprojekte bedeutet das AK Kaunertal und das SKW Kühtai.“ (Vertragstext)

Dazu sind in den Beilagen zum Rahmenvertrag auch alle geplanten Anlagen beim Kaunertalprojekt inklusive der „Überleitungen der Venter- und Gurgler Ache zum Speicher Gepatsch“ angeführt. (Vertragstext)

 

Der per Unterschrift eingegangene Verzicht der Bürgermeister auf Einwendungen zugunsten der Gemeinde steht natürlich in krassem Widerspruch zum Gelöbnis, „ihr Amt uneigennützig und unparteiisch auszuüben und das Wohl der Gemeinde und ihrer Bewohner nach bestem Wissen und Können zu fördern“.

4.5.2024

Auch der ÖAV sagt Nein!

„Nein zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal!“

Auch der Österreichische Alpenverein mit seinen 650.000 Mitgliedern stellt sich entschieden gegen das TIWAG-Projekt:

„Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal hätte verheerende Auswirkungen auf eine hochsensible Naturlandschaft in den Ötztaler Alpen und würde zwei Gebirgsflüssen, der Venter und der Gurgler Ache, massiv Wasser entziehen.“

„Die Ötztaler Alpen bergen mit ihren ausgedehnten Gletschern den letzten großen Wasserschatz der Ostalpen. Unzählige Tier- und Pflanzenarten finden hier noch einen intakten Rückzugsort. Dieser bedeutende Naturraum darf nicht geopfert werden. Mit dem Ausbau des Kraftwerks Kaunertal drohen katastrophale Folgen für Mensch und Natur.“

„Wir setzen uns dafür ein, dass das Platzertal so bleibt – mit vielfältigen Lebensräumen, intakten Flüssen, wertvollen Moorflächen und unberührter Natur. Ohne Bagger, Naturzerstörung und Flutung.“

3.5.2024

Im Oberland leben Menschen

Im Oberland gibt es auch Menschen

Ich habe mir wieder einmal die Einreichunterlagen der TIWAG für den geplanten monströsen Zubau zum Kraftwerk Kaunertal angeschaut.

Da geht es um:

Oberstufe Sprengtätigkeit Hydraulik Deponie Druckstollen Geologie Schieberkammer Vertikalschacht Einlaufstrecke Triebwasserweg Schüttmaterial Wirkleistung Grundablass Untergrundabdichtung Dammkrone Brutofallhöhe Ausbauleistung Dotiereinrichtung Verkehrstunnel Stauwurzel Totraumbemessung Dammauffahrtstraße Geomechanik Winterzugangstollen Übergabekanal Erschließungstunnel Sondierung Wasserschloss Druckschacht Flachstrecke Zufahrtstollen Auslaufbauwerk Kraftwerkskaverne Pumpturbine Geotechnik Motorgenerator Absenkziel Ausbauwassermenge Pegeloberkante Maschinentransformator Kernbohrung Schaltanlage Steuerung Druckluftversorgung Erdung Generatorableitung Zufahrtsweg Messeinrichtung Wasserfassung Anlagenteile Stauraum Morphologie Überleitungsstollen Steinbruch Dotierwasserabgabe Krafthaus Unterwasserkanal Turbine Wehranlage Einzugsgebiet Geländeoberkante Stauziel Schüttkubatur Dammhöhe Vortrieb Gefälle Mauerkrone Baustellenverkehr Unterwasserbecken Bogenmauer Umgehungsgerinne Ausbruchmaterial Bauseilbahn Freiluftschaltanlage Untertagebau Jahreswasserfracht Bauphase Speicherbewirtschaftung Betriebsphase Sedimenthaushalt Seismizität Voraushub Dammgründung Vortriebsablauf Anbruchgebiet Bohrlochaufweitung usw. usw.

Um uns, die Menschen in der Region, geht es dabei nicht.

2.5.2024

Irrtum, TIWAG!

Irrtum, TIWAG!

Da muss es sich jetzt echt um ein Missverständnis handeln. Beim sogenannten Gamplan vor Vent kommt sicher keine Deponie.

 

Warum nicht?

Weil hier kein Überleitungstollen von Gurgl kommt und in Vent keine Wasserfassung und überhaupt keine Ableitung der Ötztaler Bäche ins Kaunertal.

Also werden hier auch nicht 30.000 LKW-Fuhren Ausbruchsmaterial endgelagert, die hier fälschlicherweise in einer TIWAG-Skizze links (rosafarben) eingezeichnet sind. Rechts: So wie es ist und bleibt.

1.5.2024

TIWAG-Plakat: Da fehlt was

Da fe lt doch was!

Das ist das neueste Werbeplakat der TIWAG:

Aber das Bild ist ja unfertig!

 

Die beiden Figuren scheinen uns dringend etwas mitteilen zu wollen. Haben aber (noch) keinen Text.

Es ist also an uns, die Vorlage zu vervollständigen.

Was könnten sie der TIWAG oder der Landespolitik ausrichten wollen?

 

Vorschläge erbeten an m.wilhelm@tirol.com

30.4.2024

Hubert Leitner – Ein Agrarobmann nach dem Geschmack der TIWAG

Einer ganz nach dem Geschmack der TIWAG

Während die Agrarobleute von Vent und von Gurgl und vom Platzertal der TIWAG eine klare Absage erteilt haben, hat sie mit dem Obmann  der „Agrargemeinschaft Längenthalalpe“ im Kühtai leichtes Spiel gehabt. Er war ihr bester Mann bei der Durchsetzung des Projekts und damit des Verramschens des gesamten Längentals  an die TIWAG.

Es handelt sich um Hubert Leitner, bis dahin mit 12,5 Prozent selbst größter Anteilseigner der Alpe.

Als Gemeinderat von Haiming ist er jetzt auch der lauteste Befürworter des dort geplanten Ausleitungskraftwerks der TIWAG.

Hubert Leitner

  • Hubert Leitner hat von der TIWAG eine Stange Geld bekommen für seinen Anteil am Längental.

  • Hubert Leitner hat von der TIWAG mit einer eigens geschaffenen ARGE die Kantine für die beim Bau im Kühtai beschäftigten 500 Arbeiter bekommen.

Ein einträgliches und krisensicheres Geschäft für sechs Jahre

  • Wie man hört, spekuliert Hubert Leitner damit, nach Abschluss der Arbeiten im Kühtai seine TIWAG-Kantine zum Kraftwerksbau nach Haiming zu übersiedeln.

  • Zudem, zu all dem hat das Erdbau/Deponie-Unternehmen, das Hubert Leitner mit seinem Kompagnon Elmar Fiegl besitzt, den Betrieb einer Deponie für 100.000 m³ Aushubmaterial aus dem TIWAG-Speicher Längental zugesprochen erhalten.
  • Da trifft es sich gut, dass Hubert Leitner selbst noch eine Firma für Transporte und Erdarbeiten besitzt mit den Schwerpunkten Abtrag, Aushub, Verfüllung.

    So einen Agrargemeinschaftsobmann findet die TIWAG nie wieder.

29.4.2024

Tafel Widerstand Vent

Widerstand wirkt

So wie der von der TIWAG geplante Speichersee im Rofental verhindert werden konnte, so wird ohne jeden Zweifel auch die Ableitung der Venter Ache ins Kaunertal abgewehrt werden.

28.4.2024

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Kulturgrundvernichtung in Haiming

Die TIWAG-Kraftwerkskette Obergurgl - Haiming
würde unendlich viel Natur an die Kette legen

Die Gurgler Ache soll mit der Venter Ache nach den dreisten Vorstellungen der TIWAG übers Kaunertal und das Platzertal und dann über Prutz und Imst bis nach Haiming umgeleitet werden. Was für ein Krieg gegen die Natur an so vielen Fronten!

 

Heute: Die geplante Verwüstung von 80.000 m² Kulturgrund in Haiming. Für ein Ausgleichsbecken.

Wie man aus den nachträglichen brutalen Umplanungen der TIWAG im hinteren Stubai und im Sulztal weiß, muss das mit den 80.000 m² noch nicht einmal stimmen. Bei der gewohnt wortbrüchigen Vorgehensweise der TIWAG nach (!) den UVP-Verfahren könnte sie es insgeheim auch auf die unwiederbringliche Zerstörung von 100.000 oder 120.000 m² landwirtschaftlicher Fläche abgesehen haben.

Der TIWAG ist kein Wort zu glauben.

26.4.2024

Einmal angelogen ist genug

Einmal angelogen ist genug!

Die TIWAG hat den Menschen in Gries versprochen, dass die Ableitungsstollen im Sulztal vom Beileitungstollen (Stubai-Kühtai) aus hergestellt würden und nicht vom Fischbach und vom Schranbach aus gebohrt und gesprengt und gefräst werde. So hat sie es auch im UVP-Verfahren vorgebracht und so hat sie auch die Baubewilligung  ergattert.

 

Dann aber, nachdem sie die Betroffenen in den Sack gesteckt und den Sack zugemacht hatte, hat sie sich 2023 vom Land Tirol genehmigen lassen, „den Fensterstollen von der Hinteren Sulztalam aus vorzutreiben“. Und das Land, das ist vielleicht noch die größere Sauerei, hat genehmigt.

 

Es fällt schwer zu glauben, dass dies nicht von allem Anfang an so beabsichtigt war.

Powerpoint-Präsentation der TIWAG zu den Wasserfassungen im Sulztal

Das wird in Vent nicht passieren

Beim Zubringerstollen von Vent ins Kaunertal arbeitet die TIWAG mit dem selben Schmäh. Wieder gibt sie vor, dass vom Kaunertal aus bis ins Ventertal gebohrt und gesprengt und gefräst werden würde und das gesamte Ausbruchmaterial zum Gepatschstausee abtransportiert würde.

Aus den Einreich-Unterlagen der TIWAG zum Ausbau des Kaunertalkraftwerks

Die gute Nachricht ist: Die TIWAG braucht gar nichts abzutransportieren. Und nichts zu bohren und zu sprengen und zu fräsen. Weil sie das Wasser aus dem Ötztal nicht bekommt.

25.4.2024

TIWAG droht mit Moor-Transplantation

Die TIWAG droht ernsthaft damit,
das Platzertal-Moor auszubaggern …

… und im hintersten Talabschnitt drinnen, zweihundert Höhenmeter weiter oben, auf Kunststofffolien neu auszulegen.

So eine Transplantation ist Humbug. Laut dem Moorexperten Harald Zechmeister von der Uni Wien ist sowas gar nicht möglich, „sondern führt zum Absterben des Moores“.

Operation gelungen, Patient tot.

 

Gäbe es dort, wo die TIWAG das Moor neu ansiedeln will, geeignete Lebensbedingungen für ein Moor, dann wäre dort schon längst eines entstanden. So sieht das auch die Tiroler Umweltanwaltschaft: „Das künstliche Anlegen eines Niedermoores in Bereichen, in denen die Voraussetzungen einen Fortbestand nicht zulassen werden, ist schlichtweg Verschwendung.“

24.4.2024

Auch der DAV ist gegen Ableitungen

Auch der Deutsche Alpenverein fordert
den Schutz der Venter und der Gurgler Ache

Der DAV besitzt und betreibt allein in der Gemeinde Sölden zehn (!) Alpenvereinshütten. Und er spricht sich ebenfalls gegen den Ausbau des Kaunertalkraftwerks der TIWAG aus.

23.4.2024

Längenthalalpe: Rangordnung im Grundbuch

Lustig.
Oder auch nicht.

Während die TIWAG seit vier Jahren im Kühtai fuhrwerkt wie verruckt, Tiefbau, Hochbau, Bergbau, das Längental als ganzes umgräbt und umkrempelt, gehört ihr das bereits komplett verwüstete Tal laut Grundbuch gar nicht. Sondern immer noch der Agrargemeinschaft Längenthalalpe.

Das von der TIWAG in Beschlag genommene Tal besteht aus zwei riesengroßen Grundstücken der Agrargemeinschaft Längenthalalpe mit zusammen über 1100 ha; rechts im Bild der Stausee Finstertal, oben der ebenfalls seit 40 Jahren bestehende Speicher Längental.

Der Kauf des Tales, Grundstücke 6711/1 und 6713, ist, so es denn „schon“ einen Vertrag gibt, bis heute nicht verbüchert. Noch im April 2024 gibt es lediglich eine zwischenzeitlich wohl schon verlängerte „Rangordnung für die Veräußerung“, derzeit gültig bis 2. Jänner 2025. Eine solche bedeutet lediglich das Einverständnis der Agrargemeinschaft zur Anmerkung einer beabsichtigten Veräußerung im Grundbuch.

Grundsätzlich ist eine solche Anmerkung immer nur 1 Jahr gültig, weil üblicherweise ein beabsichtigter Kauf mit allen Formalitäten und der Entrichtung des Kaufpreises ja unschwer in einem Jahr erledigbar ist.

 

Was steckt hinter dieser Trickserei?

22.4.2024

Attraktion Kühtrainschlucht vor 80, 90 Jahren

Gurgler Ache und Venter Ache

Schon vor 80, 90 und mehr Jahren Jahren war die Kühtrainschlucht mit den in Zwieselstein zusammengeflossenen Gurgler und Venter Achen eine auch touristische Attraktion.

Das wird sie auch in 80, 90 und mehr Jahren noch sein.

21.4.2024

Diese Seite gibt es seit genau 300 Tagen. Heute mit dem 300. Beitrag. 

Ein Verbrechen

Ein Verbrechen

Angenommen,

wir ließen es zu,

dass die TIWAG die Wassernutzungsrechte

auf die Gurgler und die Venter Ache

und damit auch auf deren Zubringerbäche,

allein einunddreißig mittlere und große an der Zahl,

erhielte,

sagen wir 2025,

dann hieße das,

dass die Rechte 90 Jahre lang,

das wäre bis zum Jahr 2115,

für das Ötztal verloren wären.

 

Wenn wir das zuließen,

wäre das

ein unverzeihliches Verbrechen

an der nächsten,

der übernächsten

und der überübernächsten Generation.

Ein Verbrechen.

20.4.2024

Ein Butterbrot für die Gemeinden

Was ist das?

Das ist das, was die vielen TIWAG-geschädigten Gemeinden landauf landab jährlich als „Abgeltung“ bekommen. Und wofür sie auch noch dankbar sein sollen.

 

Dabei gab es einmal, lange her, einen kleinen Tiroler Bezirksabgeordneten, der das ändern wollte. 2007. Anlehnung an das Schweizer Modell, wo die Gemeinden das Dreifache an Bargeld erhalten und kostenlos Strom noch dazu.

 

Man hat später nichts mehr gehört von ihm. Leider.

Wo mag der wohl verschollen sein? Die wirklich guten Leute lässt man in Tirol halt nichts werden.

 

Wenn dieser Abgeodnete einmal in eine gescheite Position gekommen wäre, etwa als für die TIWAG zuständiger Wirtschaftslandesrat in der Tiroler Landesregierung oder gar – nennt mich verrückt! – Landeshauptmann und TIWAG-Eigentümervertreter, dann wäre längst etwas daraus geworden.

Rundschau, 5.9.2007

Ein bisschen Marmelade aufs Brot wäre das für die von den bestehenden Kraftwerksanlagen betroffenen Gemeinden und für die von den in Bau befindlichen in Matrei und im Kühtai.

 

Mit dem Projekt Kaunertal hat das nichts zu tun. Das wird nämlich nicht gebaut.

19.4.2024

Die Platzertal-Lüge

Die Platzertal-Lüge

Die TIWAG könnte einen Speicher im Platzertal, wenn schon, locker vom Gepatschstausee im Kaunertal aus „bespielen“, hinauf und herunter, ganz ohne zusätzliches Wasser aus dem Ötztal.

Aber das interessiert sie nicht.

 

Weil sie das Wasser aus dem Ötztal in Wahrheit für ganz was anderes haben möchte. Es sollte über ihre bestehenden Geldmühlen (Turbinen) in Prutz und in Imst laufen und dann noch über die in Haiming geplante.

Ich täte Haiming, das 400-500 Millionen kosten würde, ja nicht bauen, denn das dafür benötigte Ötztaler Wasser wird es nicht geben.

18.4.2024

Danke für alle Zuschriften, Informationen, Hinweise, Fotos usw.

 m.wilhelm@tirol.com

So zieht die TIWAG ihre Renaturierung durch

Am Beispiel Hauerbach und Lehnbach in Längenfeld

So brutal zieht die TIWAG ihre „Renaturierung“ durch

So sah der Hauerbach samt Entenfamilie vor der Misshandlung durch die TIWAG aus (links), so wurde nebenan der Lehnbach im Zuge des „Gewässerschutzpakets“ der TIWAG kanalisiert (Mitte): Beton, Baustahl, Kunststoffvlies. Und so sah er kürzlich – ohne Wasser und voller toter Forellen – aus (rechts).

Diese Zerstörung nennt sich „Ausgleichsmaßnahme“ für die Zerstörungen im Kühtai.

17.4.2024

Auch der Naturpark Ötztal sagt Nein zum Kraftwerk Kaunertal

Auch der Naturpark Ötztal sagt Nein
zu den Ableitungen aus dem Ötztal

Der Naturpark Ötztal ist der mit 510 Quadratkilometern zweitgrößte Naturpark Tirols und der drittgrößte Österreichs. Er vereint alle Schutzgebiete des Ötztals und erstreckt sich von der Talsohle bis ins hochalpine vom Gletschereis geformte Gelände.

 

Zu den Mitgliedern des Vereins zählen die sechs Ötztaler Gemeinden Sölden, Längenfeld, Umhausen, Oetz, Sautens und Haiming, der Ötztal Tourismus, die Österreichischen Bundesforste, der Österreichische Alpenverein und das Land Tirol (Abteilung Umweltschutz).

16.4.2024

Der TIWAG ist kein Wort zu glauben

Der TIWAG ist kein Wort zu glauben

All die Jahre herauf hat die TIWAG den Stubaiern hoch und heilig versprochen, vom Stubai aus würden für die Ableitungen keine Stollen gesprengt und gebohrt. Diese würden ausschließlich vom Kühtai aus vorgetrieben. Und es werde im Stubai auch keine Deponie für das Ausbruchsmaterial geben.

 

Das hat die TIWAG den Stubaiern jahrelang in sogenannten Newslettern – „Geschätzte Neustifterinnen und Neustifter!“ – erzählt.

Mit diesem Versprechen ist sie jahraus jahrein auch durchs Stubai getourt.

Wie gut, dass die dort gezeigte Powerpoint-Präsentation hier archiviert ist!

Auch im Umweltverträglichkeitsverfahren hat die TIWAG noch behauptet, dass die Ableitungen  von Fernaubach, Unterbergbach und Daunkogelfernerbach vom Hauptstollen aus vorgetrieben würden und kein Ausbruchmaterial im Stubai verbleiben werde. So wurde es dann auch im Bewilligungsbescheid des Landes für den Ausbau des Kraftwerks Kühtai festgeschrieben.

 

Jetzt ist alles anders. Jetzt sollen die Stollen plötzlich vom Stubai aus gesprengt und gefräst werden. Und das Ausbruchmaterial dort auf 3,4 Hektar endgelagert werden.

 

Um sich ihre Akzeptanz für die Ableitungen zu erschleichen, sind die Stubaier gelinkt worden. Aufs Kreuz gelegt, hinters Licht geführt, übers Ohr gehauen worden. Wie auch immer.

Sie sind schlicht angelogen worden.

Merke: Ein Wort der TIWAG gilt nichts.

Ein Bescheid des Landes ist nur ein Stück Papier.

15.4.2024

Gries: Das war einmal

Das war einmal

„Endstation für Streß und Hektik“ … „Ruhe und Erholung“ … „Natürliche Landschaft, fast noch unberührt“ … „rauschende Gebirgsbäche“ (Gries-Prospekt 1993)

14.4.2024

Ein Wunder! Ein Wunder!

Ein Wunder! Ein Wunder!

Einheimischen in Pfunds war am vergangenen Donnerstag so gegen Mittag aufgefallen, dass der Inn – sonst aufgrund der Ausleitung bis Prutz hinunter ein jämmerliches Rinnsal – plötzlich deutlich mehr Wasser führte.

Was war geschehen? Ein Wunder wie bei Moses im Alten Testament?

Es war nicht Moses, der auf den Felsen geklopft hatte, es war die TIWAG, die den Hahn aufgedreht hat. Der Grund: Die Tiroler Landesregierung traf sich im Oberen Gericht mit der Regierung Graubündens zur Besichtigung des Grenzkraftwerks. Und da hat man den Politikern vorgegaukelt, wie schön der Inn doch noch trotz GKI-Ausleitung fließt.

Keine Ausschläge der Wasserführung bei der Kajetansbrücke in Pfunds in den Tagen vorher, aber mehr als 50 Prozent mehr Inn beim Besuch der Landesregierung.

So gesehen täten die Menschen im Oberen Gericht fast bitten, dass die Politiker öfter kämen, wenn möglich täglich. Damit der Inn nicht nur wie ein Fluss ausschaut, sondern auch Lebensraum ist „für die Gemeinde und ihr Vieh“ (Buch Mose).

13.4.2024

Die Alten haben’s gewusst in Umhausen

Die Alten haben's gewusst

Bei der seinerzeitigen Bauverhandlung am 25. September 1971 „betreffend die Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz“ haben sich die Umhauser massiv gegen die Ableitung des Horlachbaches ins Kühtai ausgesprochen. Aus gutem Grund.

Die Politik ist drübergefahren. Mit vorausgesagten Folgen.

Es war aber nicht die Natur, die Opfer gefordert hat, sondern die TIWAG.

12.4.2024

Klarstellung Gegner

Klarstellung

Wir sind nicht die Gegner.

Wir sind die Befürworter. Die Erhalter. Die Retter.

 

Das sind die Gegner.

Die Zerstörer. Die Hinmacher. Die Zugrunderichter.

11.4.2024

Zuggerle für die Gemeinden

Die Gemeinden im Oberland bluten wie verruckt

Die massiven Eingriffe der TIWAG im Kaunertal, im Oberen Gericht, im Pitztal, im Ötztal, im Kühtai bringen den geschädigten Gemeinden bestenfalls ein Zuckerl, gemessen am Gewinn, den die TIWAG heraushaut, ein Pappenstiel. Nicht einmal ein Pappenstiel.

In einer gerechten Welt sähe das anders aus.

Der durchnittliche Verkaufspreis einer Megawattstunde (MWh) an der Börse lag im Jahr 2023 bei 70 Euro, für Spitzenstrom noch wesentlich höher. Das heißt, die Gemeinden, die für das Kraftwerk Kühtai „abliefern“, bekommen alle zusammengenommen ein Dreißigstel davon oder noch weniger.

Dafür schüttet die TIWAG Dividenden aus. An das Land. Die fließen ins Budget und verschwinden dort. Beziehungsweise werden für die größten Unsinnigkeiten, die man sich vorstellen kann oder nicht vorstellen kann, verwendet. Pardon: verschwendet.

Deshalb, aufgrund dieser garantierten Zuflüsse in Zigmillionenhöhe Jahr für Jahr, sind die Regierungsparteien, egal wie sie heißen, egal wen man wählt, immer für noch mehr Kraftwerksbauten.

 

Das ist ein Nachteil, wenn das alles dominierende Energieunternehmen dem Land gehört.

8.4.2024

Guido Mangold Porträt Ventertal

Der vielfach ausgezeichnete deutsche Spitzenfotograf Guido Mangold, der Künstler wie Joseph Beuys, Georg Baselitz oder Louis Armstrong und Politiker von der Queen Elisabeth über Konrad Adenauer bis zu John F. Kennedy porträtiert hat, hat auch das Ventertal und die Venter Ache mehrfach meisterhaft „porträtiert“.

„Das Ötztal“ von Guido Mangold (Fotos) und Alfred Komarek (Texte), Haymonverlag, Innsbruck 1999

6.4.2024

Wie sich die TIWAG wichtige Leute ködert

Wie sich die TIWAG die für sie wichtigen Leute ködert

Anhand von vier Beispielen rund um den Bau des Pumpspeicherkraftwerks Kühtai 2

Wichtig ist der Obmann der Agrargemeinschaft Längentalalpe. Er hat die Kantine für die Arbeiter im Kühtai bekommen und zu diesem Zweck ganz schnell im Mai 2021 mit zwei weiteren Personen die LEG Kantinenbetrieb Kühtai OG gegründet. Er ist auch Gesellschafter und Geschäftsführer der Erdbau und Deponie Kühtai GmbH.

Befangen als Gemeinderat der Projektgemeinde Haiming fühlt er sich aber nicht.

Wichtig ist der Bürgermeister der Projektgemeinde Längenfeld. Er hat als Unternehmer (15 Bagger, 20 LKWs) fürs erste fette Aufträge bei der Baustelleneinrichtung im Sulztal und beim Rückhaltebecken in Gries einfahren können.

 

Wichtig ist auch der Vizebürgermeister der Projektgemeinde Längenfeld. Der Großauftrag für Elektroarbeiten beim Krafthaus in Kühtai ist offenbar an seine Firma gegangen.

 

Die politischen Vertreter der Gemeinde Längenfeld haben sich nicht quergestellt dagegen, dass jetzt auf einmal der Fischbach-Zuleitungsstollen vom Sulztal aus gebohrt und gesprengt wird.

 

Wichtig ist „der Klier“ im Stubai, amtlich: die „Wintersport Tirol AG & CO Stubaier Bergbahnen KG“. Erinnerlich ist vielleicht noch, wie sie die von ihr szt. vorgebrachten schwerwiegenden Einwendungen gegen die geplanten massiven Eingriffe vier Tage vor der mündlichen UVP-Verhandlung in einem „Parteienabkommen“ mit der TIWAG fallen gelassen hat.

Dem Klier waren vorher hübsche jährliche Entschädigungszahlungen der TIWAG für die gesamte Bestandsdauer des Kraftwerks zugestanden worden.

 

Jetzt, da die TIWAG – entgegen allen Versprechungen – doch vom Stubai aus die Fensterstollen aus dem Berg sprengen will, hört man auch keinen Aufschrei des Liftbetreibers. Er soll dafür eine schöne Verbesserung der Piste im Bereich von ca. 3 ha bekommen. Das gesamte Ausbruchsmaterial (160.000 m³) wird nämlich in einen im Skigebiet bestehenden Geländegraben verbracht. „Der Deponiekörper“, verspricht die TIWAG, „wird nach Abschluss der Arbeiten standorttypisch gestaltet.“

Standorttypisch kann hier nur heißen: Skipiste. 

Im hier gelb markierten Bereich hat die TIWAG versprochen, dem Klier die bestehende Skipiste zu verbreitern und zu verbessern.

5.4.2024

Danke für alle Zuschriften, Informationen, Hinweise und Fotos.

 m.wilhelm@tirol.com

Framing „grüne Batterie“

Framing

Ungefähr das, was man früher Wording nannte, eine manipulative Sprachregelung in der Öffentlichkeitsarbeit, nennt man jetzt oft Framing.

„Durch das Framing wird Einfluss darauf ausgeübt, wie eine Sache betrachtet wird oder wie jemand über eine Sache denken soll. Es wird also bewusst versucht, das Denken über eine Sache zu beeinflussen oder zu manipulieren“. (Wikipedia)

Ein schönes, nein, ein schreckliches Beispiel dafür ist, wenn die TIWAG Pumpspeicherkraftwerke „grüne Batterien“ nennt. Wie jüngst bei einem „Vortrag“ beim Lions Club Reutte.

Das, was im Kühtai gesprengt und gebaggert und gebaut wird, hat mit einer „grünen Batterie“ nichts, aber schon gar nichts zu tun:

  • Hier wird Lebensraum für Mensch, sowie für unzählige Tier- und Pflanzenarten in gewaltigem Ausmaß zerstört.
  • Hier wird das Wasser zu einem großen Teil mit schmutzigen Billigstrom (Kohle, Atom) hinaufgepumpt.
  • Hier wird zum Hinaufpumpen um rund 30 Prozent mehr Energie benötigt, als durch das Herunterlassen erzeugt werden kann.

Funfact am Rande: Wolfgang Stroppa, der Projektleiter der TIWAG für den Kaunertal-Ausbau, ist beim Lions Club Westtirol für Club Kontakte und PR zuständig.

4.4.2024

Die TIWAG-Agentur ist schon in Osttirol gescheitert

Auch in Osttirol ist die TIWAG-Agentur
schon krachend gescheitert

Die Agentur, die für die TIWAG den Kaunertal-Ausbau gegen den Willen der einheimischen Bevölkerung doch noch irgendwie erzwingen soll, war auch schon für die Durchsetzung des Kraftwerksprojekts an der Oberen Isel engagiert worden. Die „Clavis Kommunikationsberatung“ hieß damals noch „wikoprevent“, kurz „wiko“, arbeitete aber mit den gleichen Methoden wie heute. Was sie jetzt „Informationsdialog“ nennt, hieß damals „Dialog mit Wirkung“.

Dialog gab es auch dort schon keinen. Es wurde ein sogenannter „Iselrat“ installiert zum Zweck, die Bevölkerung herumzubekommen. Die Gegner des gigantischen Ausleitungsprojekts im Virgental haben das Spiel freilich schon nach wenigen Sitzungen durchschaut („Im Iselrat sind wir zwei Stunden von den Planern nur berieselt worden.“) und sind ausgestiegen.

So geht es der TIWAG und ihrer Begleitagentur jetzt ja auch bei den „Informationsdialogen“ in Prutz, in Landeck und in Längenfeld. Immer mehr Teilnehmer ziehen sich von den dort dargebotenen Monologen zurück.

 

Der Osttiroler Journalist Gerhard Pirker hat das, was im „Iselrat“ unter dem schönen Titel „Dialog mit Wirkung“ abgegangen ist, 2012 überaus treffend kommentiert:

„Im Virgental klären sich endgültig die Fronten. Mit dem Auszug von Adolf Berger, Reinhold Bacher und Gerlinde Stocker aus dem mit viel Trara von den Kraftwerksprojektanten ins Leben gerufenen „Iselrat“ wird dieses Gremium endgültig seinem eigentlichen Zweck überlassen: der Bevölkerung des Tales Mitbestimmung vorzugaukeln und damit den Boden für ein positives Kraftwerksvotum im Herbst aufzubereiten. Von Innsbrucker PR-Agenturen gesteuerte „Bürgerforen“ und Webkommentare, salbungsvoll und sorgfältig formulierte Sonntagsreden, gezielt ausgewählte Videointerviews, zugekaufte Trendforschungen und einige Alibigegner in einem völlig macht- und einflusslosen Gremium sind kein Ersatz für echte Bürgerbeteiligung. (…)

Um Skeptiker zu überzeugen, wird ein in so kleinen Ortschaften nie dagewesener PR-Aufwand getrieben, teuer, professionell und mit einem einzigen Ziel: die „Zustimmung der Mehrheit“ zu suggerieren und damit am Ende, in der Wahlzelle, manch unentschlossenen Virgentaler zum Mitläufer zu machen.“

Gerhard Pirker ist Herausgeber und Chefredakteur von dolomitenstadt.at  

 

Die Agentur ist in Osttirol grandios gescheitert. Das Projekt wurde von der Bevölkerung verhindert. Clavis kann das schon einmal als Blaupause nehmen. Es wird ihr im Tiroler Oberland nicht anders ergehen.

2.4.2024

So sieht es nach der Ausleitung am Oberen Inn aus

So sieht es nach der Ausleitung am Oberen Inn aus
Dasselbe würde auch der Ötztaler Ache drohen

Ich habe eine aktuelle Zustandsbeschreibung aus dem Oberen Gericht erhalten, wo der Inn bekanntlich bis zum Kraftwerk der TIWAG in Prutz ausgeleitet wird und im Bachbett nur mehr ein Rinnsal verblieben ist, ein R-Inn-sal.

 

Hier Fotos und Zitate aus dem Bericht „Inn-Fluß degradiert zum Abwasserkanal“ an mich:

 

„Das sind Bilder vom aktuellen Zustand am Inn, welcher nun das Ergebnis der Wasserableitung durch das GKI ist.“

„Der Innfluß ist durch das GKI im Oberen Gericht zu einem kläglichen Rinnsal degradiert worden, und weil die vorhandenen Kläranlagen natürlich nicht im Stande sind, die saisonsbedingten Abwasserschwankungen entsprechend zu reinigen, rinnt nun als Folge davon das nur zum Teil gereinigte Abwasser in das verbliebene kleine Rinnsal ‚Inn-Fluß‘.“

 

„Da bekommt man nun an manchen Uferstellen mit dem angespülten Schaum den Eindruck, als ob man an einer Waschküche stehen würde.“

„Abgesehen von dem gesunden Fischwasser! Da vergeht einem der Appetit auf den Fisch am Teller.“

„So ähnlich wird es dann auch im Ötztal, wenn dann das Wasser der Ache nur mehr durch die Turbinen in Prutz rinnt.“

 

Wird es nicht!

Das werden die Menschen im Ötztal zu verhinden wissen.

1.4.2024

Warum „unser“ Strom so teuer ist

Warum „unser“ Strom so teuer ist

Die TIWAG verkauft den aus unserem Wasser in den TIWAG-Kraftwerken erzeugten Strom – aufpassen! – zum Börsenpreis an die hausinterne TIWAG-Abteilung Handel/Vertrieb!

 

Das hat sie als beklagte Partei selbst vor Gericht ausgesagt:

Dazu fällt mir beim besten Willen kein Kommentar mehr ein.

31.3.2024

Dann soll sie halt klagen

Dann soll sie halt klagen

Wenn die TIWAG glaubt, dass irgendetwas auf dieser Seite nicht stimmt oder gar unwahr ist, dann soll sie es halt wieder einmal mit einer Klage bei Gericht versuchen. So wie sie es 1988 schon probiert hat.

 

Sie hat mich damals wegen Kreditschädigung geklagt, unter anderem, weil ich ihre (ja, damals auch schon) brutalen Methoden zur Durchsetzung von Kraftwerksprojekten kritisiert habe:

Aus der Klagschrift der TIWAG 1988

Im Verfahren selbst konnte ich das rücksichtslose Vorgehen der TIWAG mit einigen sehr treffenden Beispielen belegen, etwa mit dem Sager eines TIWAG-Aufsichtsrates, der in Bezug auf das umkämpfte Projekt Dorfertal von Kals gedroht hatte, den Kraftwerksgegnern „die Wadln virchi zu richten“. Oder der Ankündigung des damaligen TIWAG-Chefs Meinrad Praxmarer gegen den widerständigen Vorsitzenden der Nationalparkkommission: „Mandl, mit dir wear mir a no fertig wearn!“

 

Vor Gericht argumentierte die TIWAG, sie müsse aufgrund meiner kreditschädigenden Äußerungen eine millionenteure Imagekampagne starten, um ihren Ruf in der Öffentlichkeit wieder herzustellen. In Wahrheit hat sie sich den größten Schaden freilich durch den Prozess selber zugefügt.  

 

Er ist nicht gut ausgegangen für sie. Sie hat das Verfahren in allen Anklagepunkten in beiden Instanzen verloren. Der Richter hatte befunden: „Der Beschuldigte hat eine Reihe von Unterlagen vorgelegt, die tief blicken lassen.“ Bezüglich zweier angebotener Beweisstücke für Lügen der TIWAG heißt es im Urteil: „Beide Quellen deuten eindeutig auf von der Privatklägerin geäußerte Unwahrheiten hin.“

Zu guter letzt war es umgekehrt und die TIWAG musste sich sogar bei mir in aller Form entschuldigen.

Sie hat es 15 Jahre später noch einmal, wenn auch genauso erfolglos, mit einer noch viel fetteren Klage versucht. (Dazu ein anderes Mal).

Und sie kann es, wie gesagt, ja ein drittes Mal probieren. Glück auf!

29.3.2024

Was wäre wenn (Geschiebe-Einstöße in die Rest-Ache)

Was wäre wenn

Was wäre, wenn es der TIWAG gelänge, die Gurgler und die Venter Ache abzuleiten? Sicher, das ist unrealistisch wie nur was, aber die Folgen, die wären sehr realistisch.

 

Von links und von rechts würden unterhalb der vorgesehenen Wasserfassungen weiterhin Gebirgsbäche, teilweise von Gletschern gespeiste, in die nur mehr Niederwasser führende Ötztaler Ache hineinschießen mit allem, was sie so mit sich bringen. Wir reden hier von gigantischen Mengen Geschiebemateral von allen Seiten, das die Transportfähigkeit der verbliebenen Rest-Ache bei weitem überfordern würde. Dazu braucht es nicht einmal Unwetter oder Mureneinstöße. Heißt: Die Feststoffeinträge (wie die Fachleute sagen) der einmündenden Bäche blieben im Bachbett der Ache liegen bis … ja, bis …! Sie hätte nicht die Kraft es auszuputzen. So wie sie es derzeit kann und macht.   

Im Falle von Hochwasser oder wenn die Wasserfassungen in Vent und Gurgl zu sind oder von der TIWAG zugemacht werden, donnert das ganze angehäufte Geröll und Geschiebe, der Lettn und der Schoder, die Bachsteine und das Schwemmholz talauswärts. Die besonders Leidtragenden wären die Unterlieger, die Menschen in Längenfeld, Umhausen, Oetz.

 

Soviel zum Thema Hochwasserschutz durch Ableitungen.

Wie gut, dass dieses Szenario unrealistisch ist.

27.3.2024

„Vorfrühling im Ventertal“ Gemälde

„Vorfrühling im Ventertal in Tirol“

Öl auf Leinwand

von Julius Richard Weixlgärtner

J.R. Weixlgärtner war ein österreichischer Landschaftsmaler (1849 – 1912).

Dieses Gemälde – vermutlich rund um 1880 entstanden – zeigt die Venter Ache zwischen Winterstall und Vent mit der Thaleitspitze im Hintergrund.

So wie die Venter Ache hier rauscht und tost und schäumt, so wird sie noch lange rauschen und tosen und schäumen. 

26.3.2024

Geschätzte Längenfelder, wir haben euch angeschmiert

Wir haben euch angeschmiert!

Tut uns das leid? Nein, gar nicht. Wir haben erreicht, was wir wollten.

 

Jahrelang und noch im ganzen UVP-Verfahren haben wir euch glauben lassen, der Stollen für den Wassereinzug des Fischbaches werde vom Kühtai, vom Hauptstollen aus erfolgen und nicht vom Sulztal aus. Und ihr, geringgeschätzte Längenfelderinnen und Längenfelder, seid darauf hereingefallen. Dankeschön.

 

Das war das, womit die TIWAG sich eure Akzeptanz für das Vorhaben erschlichen und die behördliche Bewilligung zum Bau erhalten hat:

War ein Schmäh!
Das hätte nämlich auch geheißen, dass das ganze Ausbruchsmaterial für die Fischbach-Ausleitung sofort und direkt durch den Beileitungstunnel ins Kühtai abtransportiert wird. Hätte, hätte, Lügenkette.

 

Die TIWAG ist dann aber mitten im Bau des Kraftwerks Kühtai mit ihrer wahren Absicht herausgerückt und hat beantragt, den 400 Meter langen Verbindungstollen doch vom Sulztal aus im Sprengvortrieb zu errichten. Was ihr auch, UVP-Verfahren (2009–2016) hin oder her, vom Land Tirol genehmigt worden ist.

Jetzt wird vom Sulztal aus gebohrt, geladen und gesprengt. Und das gesamte Ausbruchmaterial, das sind an die 50.000 m³, wird bei der Hinteren Sulztalalm auf einer Fläche von eineinhalb Fußballfeldern deponiert. „Zwischengelagert“, wie es derzeit heißt.

Aber wer glaubt der TIWAG noch irgendetwas?

25.3.2024

Perpetuum mobile der TIWAG

Eine bahnbrechende Erfindung der TIWAG

Toll! Nach der Stromproduktion im Kraftwerk Silz bringt die Sonne das Wasser aus dem Ausgleichsbecken in Stams gleich wieder ins Kühtai hinauf.

Hoffentlich hat die TIWAG sich dieses regionale perpetuum mobile schon beim Patentamt registrierten lassen- bevor es andere machen.

24.3.2024