Die Bauphase für den Zubau zum Kraftwerk Kaunertal sollte nach den großspurigen Vorstellungen der TIWAG 2010 beginnen. Diesen Baubeginn hat es immer noch nicht gegeben. Und wird es auch nie geben.
Das fertige Werk mitsamt den Ableitungen aus dem Ötztal sollte in der recht blühenden Phantasie der TIWAG-Planer bereits seit 2016 in Betrieb sein.
Wir schreiben das Jahr 2023 und die TIWAG ist noch nicht einmal im UVP-Verfahren, geschweige denn in Verhandlungen über das Wasser der Gurgler und Venter Ache.
Möchte die TIWAG ernsthaft eine alte Kultstätte im Platzertal unter Wasser setzen?
Im hinteren Platzertal wurde bekanntlich vom 16. bis ins 20. Jahrhundert hinein Silber- und Bleierzbergbau betrieben. Bei der Arbeit an und in den Hunderte Meter langen Stollen kamen immer wieder Knappen ums Leben. Die Toten wurden meist zu einem sehr markanten Bühel heruntergebracht und dort aufgebahrt, möglicherweise auch beerdigt, da der Weg ins Tal nach Pfunds viel zu weit gewesen wäre.
Dieser Ort wird heute noch „Sargabichl“ genannt.
Der „Sargabichl“ im hinteren Platzertal (Luftaufnahme tiris)
Offenbar würde die TIWAG nicht einmal davor zurückschrecken, den Sargabichl zu überstauen.
Die Namenskundlerin Mariluise Haslinger hat die Herkunft dieses Flurnamens erforscht und in ihrem Buch Die Namen von Pfunds dokumentiert.
Nachdem die TIWAG mit ihrem Speicherprojekt für den Ausbau Kaunertalkraftwerk schon im Sulztal, im Rofental und am Rifflsee (siehe Beiträge weiter unten) nicht landen hatte können, hat sie es in einem vierten Versuch im Taschachtal probiert.
Es war wieder eine fesche Bruchlandung!
Damit ist sie zwischen 2004 und 2010 zweimal aus dem Ötztal und zweimal aus dem Pitztal hochkantig hinausgeworfen worden.
Projekt Kaunertal-Ausbau: Dritte Abfuhr für die TIWAG am Rifflsee
Nachdem die TIWAG aus dem Sulztal und dem Rofental verjagt worden war (siehe die jeweiligen Einträge weiter unten), wollte sie den wunderschönen Rifflesse im hinteren Pitztal überstauen.
Auch dort ist sie kläglich gescheitert und musste abziehen.
Das Bild rechts zeigt die Pitze im Sommer 2023 hinter Mittelberg im Pitztal unterhalb der dortigen Wasserfassung. Das Wasser ist ins Kaunertal abgeleitet. Dasselbe hätte die TIWAG auch mit Königsbach, Ferwallbach, Gurgler und Venter Ache vor.
Im Sulztal (Gemeinde Längenfeld) beginnt gerade der Wahnsinn für den Abtransport von Fischbach, Schranbach und Winnebach ins Kühtai
Baustelleneinrichtung unterhalb der Amberger Hütte für die Fassung des Fischbaches, dessen Wasser mit hohem Stromaufwand (5,8 Gigawattstunden pro Jahr) erst in den aus dem Stubai kommenden (höherliegenden) Beileitungsstollen hinaufgepumpt (!) werden soll.
Solche Baustelleneinrichtungen wird es in Gurgl beim Poschach und unterhalb von Vent beim sogenannten Inschnitt niemals geben.
In Zwieselstein zwieselt sich das Tal. Gurgler Ache und Venter Ache fließen dort zusammen. Bereits in den 60er Jahren wusste die Fremdenverkehrswerbung um den Wert und die Anziehungskraft dieser „schäumenden Gebirgsbäche“.
Die TIWAG möchte diese abdrehen. Das lassen wir auf keinen Fall zu.