Auch eine Karriere

Auch eine Karriere

Vor 20 Jahren, als die TIWAG mit ihren diversen Vorhaben im Ötztal erstmals in die Medien gegangen ist, habe ich in Reaktion darauf die Webseite dietiwag.org eingerichtet samt einem Forum, in dem meine Artikel von jederman kommentiert werden konnten, auch anonym.

 

Davon wurde ausgiebig Gebrauch gemacht. Auch von einem User in Wien, einem kleinen Rechtspraktikanten, wie wir später herausgefunden haben, ausgerechnet bei jener Anwaltskanzlei, von der die TIWAG damals und auch heute vorrangig vertreten wird.

Der Gute nannte sich hintersinnig „Der Hinterfrager“, war nicht mit allem einverstanden, was ich über die TIWAG geschrieben habe, sparte aber nicht mit Kritik an ihr, mit Kritik, muss man sagen, die heute so gültig ist wie damals.

 

Kurz gesagt, hatte er im Sommer 2005, als er diese Postings – häufig in der Dienstzeit – absetzte, an der TIWAG unter anderem auszusetzen, dass

 

„die Vorstandsspitze der TIWAG durchaus besser besetzt sein könnte“

 

„die interne Kommunikation nicht funktioniert bzw. nicht vorhanden ist“

 

„die Stimmung in der TIWAG zugegebenermaßen schlecht ist“

 

„nicht alle Akteure hohe Sympathie vermitteln und sich nicht selten im persönlichen Kontakt ungeschickt, ja tölpelhaft verhalten“

 

„die Vorstände wohl zu hohe Gagen beziehen“

 

„sicher jemand nötig wäre, der die Menschen vor Ort als aller erstes respektiert und ihre Anliegen wirklich ernst nimmt. Jeder, der das nicht schafft, ist fehlbesetzt.“

 

Klingt, als wäre das heute geschrieben und bezöge sich auf die Unfähigkeit des heutigen Vorstandes, auf dessen Arroganz den „Menschen vor Ort“ gegenüber und auf die heute noch um vieles höheren Gagen.

Es hat sich nichts getan seitdem bei diesem „Verein“

Es wäre Aufgabe des Aufsichtsrates hier etwas zu ändern. Er bestellt die Vorstände, er entscheidet über ihre Gehälter und die Unternehmenstrategie. Es wäre in aller erster Linie Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden.

Aufsichtsratsvorsitzender der TIWAG ist, bitte herhören, seit 2022 der kritische „Hinterfrager“ von damals: Eduard Wallnöfer der Dritte.

 

Auch eine Karriere.

Oder: Jedes Schriftl ein Giftl.

Der „Hinterfrager“ hinterfragt längst nichts mehr. Eduard Wallnöfer  (links) ist inzwischen Verwalter und Erhalter des Systems, dessen Mängel er einst klar erkannt hatte.

18.6.2024